LS018 Audioformate für Podcasts

Über Vor- und Nachteile von Audioformaten und den Problemen mit Playern und Verzeichnissen

Podcaster haben die Qual der Wahl: welches Audioformat soll man nehmen, mit welcher Samplingfrequenz, welcher Bitrate soll die Datei erstellt werden und welches Format bietet welche Features und welche Qualität? Gemeinsam mit Georg Holzmann von Auphonic spreche ich über die immer noch existierende Konfusion rund um die Formate, bei der es immer noch keinen klaren König zu geben scheint.
avatar
Tim Pritlove
avatar
Georg Holzmann
[shownotes id="lg"]

16 Gedanken zu „LS018 Audioformate für Podcasts

  1. Noch ein paar Ergänzungen mit meinen Erfahrungen. Seit Android 5 gibt es Unterstützung für Opus (siehe https://developer.android.com/guide/appendix/media-formats.html). Dort steht zwar, dass es nur im MKV-Container unterstützt wird, aber auf meinen Gertäten (Nexus5 und Nexus 5X) funktioniert es auch im OGG-Container. Es gibt dabei nur einen kleinen Haken, damit der Sytstem-Medienabspieler die Datei findet und abspielt muss die Endung .ogg sein wie bei Vorbis und nicht .opus. Seit Android 5 habe ich alle Podcast die ich höre auf Opus umgestellt und AntennaPod spielt die ohne Probleme ab.

    WEBM ist eine Teilmenge von MKV.

    • Hm danke, ich hatte gedacht es funktioniert nur in WebM ab Android 5 (hatte die Tabelle nicht mehr richtig im Kopf).

      Aber gut zu wissen, dass es mit dem .ogg Hack funktioniert. Musst du im Opus Feed dann in Antennapod auch den Dateinamen auf .ogg ändern? Ansonsten wäre das ja eine wirklich schöne Methode, opus zu abonnieren …

    • Habe das nun probiert und es funktioniert wirklich (war mir nicht bewusst):
      Man kann unter Android einfach den Opus Feed abonnieren, dieser funktioniert in AntennaPod inklusive Kapitel und auch in uPod (schätze mal auch in anderen Podcatchern)!

      D.h. dadurch ich Opus für Android 5+ sicher die optimale Lösung (equivalent zu AAC/M4A auf iOS)!
      Werde jetzt alle meine Feeds auf Opus umstellen 😉

  2. Der neuste, Patentfreie, Open Source Videocodec heißt AV1 und ist eine Zusammenführung aus Googles VP10, Ciscos Thor und den Teilen die von Daala schon fertig sind. http://aomedia.org/

    Es gibt einen patentfreien Open Source Sprachcodec der ursprünglich für den Amateurfunk entwickelt wird, da wir dort teilweise Bitrate <5 kbit haben: https://de.wikipedia.org/wiki/Codec2
    Einige Leute haben angefangen den Codec für Hörbücher zu benutzen: https://lowbitnet.wordpress.com/2016/02/09/ultra-low-bit-audio-books/

    Wenn sich einige jetzt Fragen, wie man sich so was anhören kann, dem kann ich sagen, dass man sich daran gewöhnt und dass Codec2 schon teilweise besser klingt als Analoges SSB (FM ist schon Luxus) was wir sonst benutzen.

    • Du hast das entscheidende vergessen:
      Dieser VC1 ist aussichtsreichster Kandidat für den NetVC-Codec, welcher als RFC bei der IETF spezifiziert werden soll [1]. Die Spec soll bis Mitte 2017 stehen. Damit wird der selbe Weg wie mit Opus bestritten.
      Hinter VC1 stehen alle namhaften Chiphersteller (nvidia, AMD, Intel, ARM), so dass auf allen Plattformen hardwaredecoding zu erwarten ist. Browserseitig sind Google, Microsoft und Mozilla an Bord, und Contentseitig Amazon und Netflix.
      Das könnte echt ein Gamechanger sein in Sachen Video-Encodierung, weg von den MPEG-, hin zu offenen Standards.

      [1 ]http://www.golem.de/news/ietf-netvc-der-naechste-videocodec-soll-25-prozent-besser-sein-als-h-265-1607-122199.html

    • Codec2 ist in der Tat sehr interessant!
      Wir wollten das auch schon länger mal einbauen, damals war es aber noch sehr am Anfang.
      Wär schön wenn das mal direkt in ffmpeg (oder ähnliche Bibliotheken) kommt, dann wird es gleich von vielen Playern unterstützt!

      • Das Ticket für FFmpeg ist schon lange offen, leider tut sich nichts. Vielleicht können sich alle Interessieren nochmal bei FFmpeg melden:

        https://trac.ffmpeg.org/ticket/1959

        Die VLC Entwickler scheinen erst auf eine Implementation in FFmpeg zu warten, bis sie das in ihr Projekt integrieren.

        Sprach-Codes wären generell mal ein schönen Thema für ein CRE. Also der Weg der Sprache durch den DSP, über die Leitung und wieder zurück. Vielleicht kennen Clemens oder Harald Welte jemanden der so richtig Ahnung davon hat.

    • Also ich finde es gut, dass die Entwicklung von Open Source Videocodecs weiter voran getrieben wird. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich die ganze Sache entwickelt und ob es die herkömmlichen Codecs in Zukunft ersetzen kann (zumindest im Web).

  3. Danke für die Ergänzung. Sicherlich kann das der Gamechanger werden. Wenn nicht wieder die Anwälte der Patentverwerter Verfahren finden, die vielleicht, unter Umständen, geringe Ähnlichkeiten zu den Patentierten Verfahren ihrer Kunden finden.

    Dazu noch, dass die Freiheit von Patenten auch mal vor Gericht (was nicht schön ist, aber anders geht es wohl nicht) bestand hat. Google ist bei VP9 auch eingeknickt und hat lieber bezahlt: http://en.swpat.org/wiki/WebM,_VP8_and_VP9

    Ablaufdaten für Patente:
    http://www.osnews.com/story/24954/US_Patent_Expiration_for_MP3_MPEG-2_H_264/

  4. Hey „Der Lautsprecher“! 😀
    Ich habe mir deinen Podcast über die Audioformate angehört. Super interessant und sehr schöne Aspekte herausgepickt! Während ich mir euer Podcast so angehört habe, musste ich erstmal nachforschen, wie ein Lautsprecher überhaupt funktioniert, haha! 😀
    Ich bin beeindruckt über eure Erörterung. Das Fazit, oder zumindest habe ich es als Fazit interpretiert: „es ist konfus genug“, trifft es eigentlich perfekt! Die Leute heutzutage kümmern sich gar nicht mehr um die Probleme, die sich ergeben, beispielsweise verlorene Bitraten bei Komprimierungen oder eben die angesprochenen Kompatibilitätsprobleme. Ich finde euch klasse und werde euch an meinen Freund weiterempfehlen! 🙂
    Ich persönlich benutze sehr gerne FLAC-Dateien als „Rohmaterial“, aber formatiere gerne Lieder in mp3 um, da mein Smartphone eben zu wenig Speicherkapazität aufweist. Zugegeben: Ob es nun FLAC oder mp3 ist, höre ich über meine Kopfhörer kaum raus. Erst mit meinem Soundsystem von Nubert wird es ein wenig differenzierter. Aber auch da muss man sagen: eigentlich ist es den Außenstehenden egal. Sofern man kein absolutes Gehör hat, ist mp3 genug fürs Volk, haha. 😀
    Ich freue mich schon auf den 19. Podcast von euch! 🙂

    Mit freundlichen Grüßen
    Felix Hubert

  5. Es ist jetzt ein paar Tage/Wochen her, dass ich diesen Podcast hoerte, aber eines ist mir haengen geblieben: Ganz ganz oft habt ihr festgestellt dass Apple das Problem ist, wahlweise ist es iTunes, iOS, die PodcastApp oder sonst was.

    Ich frage mich ob es vielleicht eine gute Idee waere dieses Oekosystem zu ignorieren. Klar, gerade Tim wuerde das schwer fallen, weil sicher viele seiner Hoerer aus dieser Ecke kommen, aber so ingesamt betrachtet weiss ich nicht ob diese Hoerer bzw. Geraete fuer alles ne Extrawurst brauchen.

    Vielleicht sollte man nicht immer nur hinterher laufen [und irgendwelche Un-Standards nachimplementieren etc.] sondern voran gehen und dann soll Apple zusehen dass es die Sachen zum Laufen bekommt.

  6. Ich hoffe das man sich in Zukunft endlcih auf ein Format einigen kann und es zum Standard wird. Damit auch jeder die gleichen Vor- und NAchteile hat und viele gemeinsam daran entwickeln können. Kann uns nur helfen 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.